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PropTech - Der Weg zur Digitalisierung im Immobiliensektor

Die Digitalisierung betrifft heute nicht nur mehr klassische IT-Unternehmen. Auch in der Immobilienwirtschaft gewinnen digitale Fortschritte immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile investiert fast jedes vierte Unternehmen in der Immobilienbranche mehr als 5 % seines Jahresumsatzes in digitale Transformationen.


PropTech gilt als neuer Trend der Immobilienwirtschaft und immer mehr Startups, aber auch etablierte Marktteilnehmer werden hier aktiv. Ende 2015 gab es etwa 70 junge PropTech-Unternehmen, November 2017 waren es schon knapp 200 und heute gibt es schon mehr als 450 PropTech Unternehmen in Deutschland.


Der Begriff PropTech setzt sich aus den englischen Begriffen property services, also Dienstleistungen der Immobilienwirtschaft und technology zusammen. Mithilfe von PropTech werden Dienstleistungen des Immobilienbereiches durch technische Lösungen erweitert oder verändert. Ziel ist es, dass sich diese Lösungen auf dem Immobilienmarkt etablieren. PropTechs richten sich an Unternehmen (B2B) und an Endverbraucher (B2C).



Einsetzbar in vielen Bereichen

PropTech-Unternehmen werben mit der Optimierung von Arbeitsprozessen, die den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie abdecken können. Im Bereich der Immobilienvermittlung, aber auch in der Immobilienverwaltung können Arbeitsvorgänge sowie die Kommunikation unter Wohnungseigentumsgemeinschaften und Verwaltern oder unter Immobilienvermittlern und potentiellen Kunden mithilfe von Messaging-Diensten vereinfacht und zentral gesteuert werden. Gegebenenfalls werden dadurch Fragen direkt beantwortet oder Missverständnisse reduziert.


Durch eine Erweiterung der 3D-Tools können Grundrisse, Galerien und Online-Touren erstellt werden, die die Vermietung oder auch den Verkauf von Immobilien fördern. Über Schnittstellen, die durch Apps bereitgestellt werden, können die Vermarktungswerkzeuge auf Vermietungs- und Verkaufsplattformen übertragen werden. Durch die scheinbar schnellere Bearbeitung von verfügbaren Wohnungen oder anderweitigen Mietflächen wird der Leerstand in oder von Gebäuden womöglich reduziert.


Auch im Facility Management können PropTechs die Bewirtschaftung von Immobilien unterstützen. Hausverwalter hätten die Möglichkeit relevante Informationen über die Immobilie zentral abzulegen und Dokumente und Formulare online zur Verfügung zu stellen.

Beim Bau von neuen Gebäuden, also in der Projektentwicklung wird der Einsatz von PropTechs als Construction Management Technology bezeichnet. Bauaufgaben können somit für das Construction Management gebündelt und gesteuert werden. Im Portfolio Management soll zudem eine Vereinfachung von Investitionen in Immobilien und Vermögenswerte möglich sein.

Zudem steigt auch der Bedarf nicht nur in der Logistik, sondern auch im Privatbereich an einer Indoor-Navigation in Gebäuden. Die Begründung liegt in der zunehmenden Bedeutung von autonomen Maschinen wie beispielsweise von selbst navigierenden Transportsystemen oder selbstfahrenden Staubsaugerrobotern im Heimbereich, die steigend zum Einsatz kommen.


Einer Studie des Wirtschaftsdienstleisters Deloitte zufolge nutzten im Jahr 2018 etwa 16 % der Konsumenten in Deutschland Smart Home-Lösungen. Im Vergleich zu 2015 bedeutete dies einen deutlichen Anstieg. Dabei fand die intelligente Haussteuerung bei Nutzern zwischen 25 und 34 Jahren die höchste Verbreitung. Die Nutzung von Smart Home-Produkten war mit 22 % bei Hausbesitzern und 19 % bei Wohnungseigentümern und Mietern von Häusern deutlich häufiger, als bei Wohnungsmietern. Hier waren es nur etwa 12 %.


COVID-19-Pandemie vermehrt Akquise

Laut Vertretern der deutschen bereits im Markt etablierten PropTech-Unternehmen (Grown–Ups) und ausländischen Unternehmen, die einen Markteintritt nach Deutschland planen oder bereits vollzogen haben (Conquerer) ist die Zahl der Akquise-Gespräche in Vergleich zu vor fünf Jahren deutlich angestiegen. Auch PropTech-Unternehmen bemerkten eine steigende Aktivität und Aufgeschlossenheit im Establishment. Vor allem die andauernde COVID-19-Pandemie führt vermehrt zu offenen Gesprächen zu digitalen Prozessen. Eine Zusammenarbeit mit PropTech-Unternehmen ist heute selbstverständlicher.

Infolge der Änderungen der Arbeitsbedingungen kam es vermehrt zu Handlungsdruck seitens des Establishments. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in Anbetracht der technischen Fortschritte erhalten zu können, sahen sie sich gezwungen digitale PropTech-Lösungen nachzufragen.


Intransparenz als Hürde der Immobilienwirtschaft

Mithilfe der neuen Technologien wird einerseits Transparenz geschaffen und Immobilientransaktionen können leichter verfolgt werden. Der PropTech Germany 2020 Studie von Haufe zufolge bilden der Zugang und die Auswertung von Daten andererseits aber die größte Hürde für PropTech-Unternehmen im Aufbau eines Geschäftsmodelles. Nach Einschätzung der Befragten ist die Intransparenz der Immobilienwirtschaft hierfür verantwortlich. Regionale und sektorale Immobilienmarktdaten fehlen. PropTech-Unternehmen sind im Zuge der Zusammenarbeit mit dem Establishment auf die Daten anderer Anbieter oder Dritter angewiesen. Der Austausch wird durch das Datenschutzgesetz erschwert und stellt eine weitere Hürde da.



Mithilfe der Produkte von PropTech-Unternehmen wird der Immobiliensektor immer digitaler. Die Nachfrage nach technischen Lösungen erfolgt heute sowohl von Seiten der Unternehmen als auch von Seiten der Endverbraucher. PropTech-Lösungen können für mehr Transparenz am Immobilienmarkt sorgen und Arbeitsprozesse erleichtern . In Anbetracht der bisherigen positiven Entwicklungen lässt sich erahnen, dass der PropTech-Bereich in Zukunft weiter ausgebaut und optimiert wird.


Autor: Jennifer Felk, Mitarbeiterin Content Management

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