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Wohnimmobilienmarkt bewährt sich in Zeiten der Corona-Pandemie

In Zeiten der Corona-Pandemie wird auch die Immobilienbranche nicht von den Folgen der Covid-19 Beschränkungen bewahrt. DAVE ein Immobilienberater-Netzwerk aus Stuttgart erwartet in diesem Jahr sogar eine Umstrukturierung der einzelnen Märkte. Schwächere Hotelstandorte oder ältere Gebäude werden dann beispielsweise als Homeoffice- oder Co-Living-Angebote genutzt.


Anders als der Hotelimmobilienmarkt zeigt sich der Wohnimmobilienmarkt jedoch eher unbeeinflusst. Wohnimmobilien gehören auch weiterhin zu den sichersten Anlageklassen. DAVE zufolge wird der Wohnimmobilienmarkt im Jahr 2021 von Zuversicht geprägt.

Laut einer Umfrage verfolgen etwa 88 % der befragten Marktteilnehmer weiter ihre Investmentstrategien für 2021 und etwa 80 % haben weitere Ankäufe in Planung. Im Vorjahr waren es noch ca. 43 % weniger. Die Assetklasse Wohnen gilt als Favorit der Investoren und führt das Ranking bei der Nachfrage an. Auch ein erneuter Lockdown im Januar 2021 beeinflusst die Vorhaben der Investoren kaum.



B-Städte gewinnen an Attraktivität

Auch Marc Sahling der Geschäftsführer des Transaktionsberatungsunternehmens Dr. Lübke & Kelber GmbH sieht Wohninvestments auch in Zeiten der Corona-Pandemie als rentable Anlagemöglichkeit an. Dabei liegen Wohnimmobilien in B-Städten weiter im Trend. B-Städte umfassen Großstädte mit nationaler und regionaler Bedeutung. Städte wie Hannover, Bremen und Münster zählen hier beispielsweise dazu. Beobachtungen zufolge findet in den B-Städten ein robuster, aber auch etwas langsamer Anstieg der Mieten statt. Marc Sahling ist zudem der Meinung, dass B-Städte und ihre Lage im Umfeld der A-Städte die besten Konditionen mit sich bringen. Infolge des vermehrten Einsatz von Homeoffice, nehmen immer mehr Menschen einen längeren Arbeitsweg in Kauf.


Preisanstieg bei Wohnimmobilien

Der Preisanstieg im Wohnimmobiliensektor hält weiter an. Im dritten Quartal im Jahr 2020 waren die Preise für selbst genutzte Häuser und Wohnungen sogar etwa 7,3 % höher als im Vorjahr. Dabei wurde mehr als die Hälfte des Preisanstiegs kurz nach Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 vorgenommen. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen im Jahr 2019 sind zudem die Preise für Eigenheime, Eigentumswohnungen, sowie Mehrfamilienhäuser bundesweit stärker angestiegen. Den aktuellen Entwicklungen zufolge hat sich der Wohnimmobilienmarkt somit scheinbar von der Corona-Pandemie entzogen. Die Preisanstiege, sowie die Einsicht, dass es zu keinem Einbruch der Mieten und Preise auf dem Wohnimmobilienmarkt kam bestärkt außerdem das Vertrauen der Marktteilnehmer an die Stabilität des Marktes.


Verzögerungen bei Bauvorhaben

Einer Umfrage zufolge sind 2020 aufgrund von coronabedingten Verzögerungen seitens der Ämter etwa 140 Millionen Euro und somit ca. 10 % der geplanten Investitionen im Neubau, für die Instandhaltung und die Modernisierung nicht zustande gekommen. Die Umfrage des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) ergibt außerdem, dass nahezu alle Umfrageteilnehmer weitere Verzögerungen im Jahr 2021 befürchten. Wie schon im letzten Jahr wird auch für 2021 wieder ein eher verhaltener Neubau erwartet.


Bedarf an Eigenkapital steigt

Mit den Bauverzögerungen kam es 2020 auch zu Verschlechterungen der Finanzbedingungen. In einer Umfrage des BFW Landesverband Nord e. V. wurde deutlich, dass der Zeitaufwand für die Beantwortung von Finanzierungsanfragen der Banken angestiegen ist, die Anforderungen an die Sicherheiten erhöht wurden und Kreditzusagen sogar zurückgezogen wurden.

Der geschäftsführende Gesellschafter des Projektentwicklers benchmark. Real Estate Götz U. Hufenbach spricht von einer „zurückhaltenden Finanzierungsbereitschaft seitens der Banken“. Auch ihm ist aufgefallen, dass die Banken häufiger mehr Eigenkapital fordern oder höhere Zinssätze vorgeben. Finanzierungsgespräche werden zudem immer schneller abgebrochen und Projektvorhaben werden auf diesem Weg ausgebremst.

Banken sind auch in der aktuellen Situation noch offen für Neugeschäfte. Dabei konzentrieren sie sich jedoch auf erfahrene Investoren mit einem starken Eigenkapital und die Konditionen für die Kapitalvergabe wurden restriktiver gestaltet. Zu Beginn der Pandemie wurden die Liquiditätskosten erhöht und aktuell sind sie leicht rückläufig.


Aufgrund des Pandemie-Verlaufes sind zeitweilig genaue Einschätzungen zu den Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt nicht möglich. Zudem liegen noch keine aktuellen Zahlen zu den Mietausfällen oder Leerstandsquoten, die in Folge der Covid-19 Beschränkungen entstanden sind vor. Dennoch lässt sich feststellen, dass der Wohnimmobilienmarkt sich präsentiert und weiterhin die Nachfrage im Investmentranking hält.

Fraglich bleibt, wie sich die aktuelle Situation weiterentwickelt und ob es zu weiteren Bauverzögerungen kommt und, ob sich die Zinsmarge und die Konditionsbedingungen der Banken wieder legen.


Autor: Jennifer Felk, Mitarbeiterin Content Management

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