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Wohnungsbau Deutschland – Zahl der Baugenehmigungen gesunken

Aktualisiert: 9. Okt. 2020


Im vergangenen Jahr 2019 ist die Zahl der Baugenehmigungen für den Wohnungsbau gesunken. Innerhalb der ersten neun Monate des Jahres bewilligten die Behörden den Neu- und Umbau von 257.900 Wohnungen in ganz Deutschland, teilt das Statistische Bundesamt mit. Dies entspricht einem Rückgang von 1,9% im Vergleich zum Vorjahr 2018. Die Behörden erteilten von Januar bis September des zurückliegenden Jahres Genehmigungen von 221.800 Wohnungen, die sich in neuen Wohngebäuden befinden. Somit ca. 3,0% bzw. 6.900 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser ist um 1,5% zurückgegangen und Mehrfamilienhäuser mussten ein Minus von 3,4% verzeichnen. Nur die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser stieg um 0,5%. „Insbesondere der Rückgang der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser ist alarmierend. Denn hier gibt es den größten Bedarf.“, beklagt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger.


Welche Gründe führen zu einer Abnahme der Anzahl von Baugenehmigungen?

Laut dem Statistischen Bundesamt bestehe das Problem, dass die Anzahl der neu erteilten Genehmigungen vor 2019 höher sei, als die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Projekte. Daraus resultiere ein stetig zunehmender Bauüberhang.

Einige Faktoren, die den Neubau erschweren, sind zum einen die Knappheit an verfügbaren Flächen in den Ballungszentren und zum anderen die immer weiter steigenden Preise. Auch die Preise für Bauland sind stetig angestiegen. Durch die Aufwendung großer Geldbeträge, die zum Erwerbs des Baulandes benötigt werden, ist die Erstellung bezahlbaren Wohnraums an vielen Orten gar unmöglich. „Jetzt sind die Kommunen gefragt, ausreichend bezahlbares Bauland auszuweisen und Verfahren zu beschleunigen.“, erläutert Andreas Ibel, der Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Des Weiteren besteht ein Problem bezüglich der Handwerksbetriebe, da deren Mitarbeiter oftmals ausgebucht sind.

Die Politik und die Bauwirtschaft prognostizieren, dass jährlich 350.000 bis 400.000 Wohnungen fertiggestellt werden müssen, damit die gewaltige Nachfrage an Immobilien gedeckt werden kann.


Kritik seitens der Immobilienwirtschaft

Aus vielen Bereichen der Immobilienwirtschaft äußert sich nun Kritik hinsichtlich des bürokratischen Handelns der Politik. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) äußerte: „Von einer Neubauoffensive sind wir nach wie vor weit entfernt, zumal die Politik am Regulierungsrad stetig weiterdreht.“. Durch diese Problematik würden Baugenehmigungs- und Planungsprozesse zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Union und SPD halten im Koalitionsvertrag fest, das Ziel der Fertigstellung von 1,5 Millionen bis 2021 anzustreben. Experten halten dieses Ziel, unter Berücksichtigung der momentanen Lage, für nicht umsetzbar.

Martin Müller von der staatlichen Förderbank KfW versucht zu beruhigen. Die Auftragsbestände seien im Bereich des Wohnungsbaues so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. „Die Bauwirtschaft kann somit trotz der Konjunkturflaute mit ihrer Geschäftslage immer noch sehr zufrieden sein“.


Autor: Pauline Born, Mitarbeiterin Content Management



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